OHNMACHT

Wie ein Stein auf der Brust, der einem das Atmen fast unmöglich macht. Schwer, unbeweglich. Der Panik auslöst. Wehrlosigkeit. Hilflosigkeit. Wegschauen hilft nicht. Wegdenken auch nicht. Flucht in ein anderes Ich auch nicht. Gefangen ohne Ausweg. Das erste Mal seit… nein, das erste Mal überhaupt, daß es KEINEN Ausweg gibt. Daß ich mich stellen muß. MUSSTE! Vor 12 Tagen war sie: diese Sitzung mit meiner Psychologin – in der ich zum ersten Mal in 37 Jahren OHNMACHT erfahren habe. In der KEIN Mechanismus mehr gegriffen hat. Es hat mir die Kehle zugeschnürt. Seit 12 (!!) Tagen kämpfe ich dagegen an, schaffe es fast, zu flüchten, in ein anderes Ich. Eines, daß sich nicht erinnern kann an dieses absolut beängstigende Gefühl. Aber eben nur fast. Es frisst mich auf, es hemmt mich, es macht mich nervös, es macht mir ANGST.

Ich kann es kaum beschreiben, kaum weitergeben. Es hat mich 12 Tage daran gehindert, klar zu denken, irgendwas zu formulieren – weder mündlich noch schriftlich hier. Ich bin wie ein gehetztes Tier in Todesangst, das keinen Ausweg findet. Blind um sich schlägt, nach links und rechts gehetzte Blicke sendet und doch nicht aus kann, ich warte förmlich auf den (Todes-)stoß, auf die Gefahr. Allein der Gedanken daran lässt mich zittern, hektisch werden … ich möchte es nicht. Ich möchte nicht ohnmächtig sein!!! Ich brauche sie doch: die Kontrolle über alles, meine Gefühle, meine Ichs, alles, …

 

Was hat sie getan? Eigentlich nicht viel… „nur“ mit mir gemeinsam erarbeitet und mir damit klar gemacht, daß ich als Kind NICHTS für das Geschehene konnte, ich KEINERLEI Schuld daran getragen habe, was passiert ist.

 

Es macht mich wahnsinnig, es schmerzt körperlich, der Druck auf der Brust lässt nicht nach, ich kann kaum atmen, ich bin panisch, hektisch, der Blutdruck auf 180, es kribbelt überall. Ich suche und suche und suche… und ich weiß (oder hoffe es), ich werde einen Ausweg finden; werde es, weil ich MUSS, MUSS um mich selbst zu retten. Vielleicht eine neue Person? Die frei ist von der Tatsache, daß ich nichts dafür kann. Frei. Frei. Frei. Kontrolliert. Beruhigt.

6 Kommentare zu “OHNMACHT

  1. Ohnmacht – das Gefühl, wie Du es beschreibst, kenne ich.
    Flucht…. ja, das ist der erste Instinkt.
    Schreien, suchen, an Wänden kratzen; bewegen; laufen; ….

    Irgendwann kommt das Sitzen.
    Das Weinen und Schütteln.
    Das Ausleeren.
    Das Fühlen, der Schmerz und irgendwann anerkennen.
    Die Ruhe – und hieraus die Heilung.
    Es ist hilfreich, es zuzulassen und das Wehren einzustellen.

    Es sieht dich keiner; niemand kann über dich lachen.
    Du kannst es erlauben. Und dich finden.

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    • Danke für Deine Worte… ich hoffe, ich schaffe irgendwann den Schritt zwischen Flucht und dem Sitzen. Irgendwann. Im Moment ist es wohl noch nicht so weit, zumindest hab ich diese negative Erfahrung schon wieder fast komplett abgekapselt und kann mich kaum mehr dran erinnern. Wie ein intensiver Traum, der verblasst.

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      • Ich kann nur für mich selbst sprechen; dir weder raten, versprechen, noch dich drängen…..

        Das schwierige ist zumindest für mich diese Angst sich zu verlieren; irgendwo „hängen zu bleiben“.
        Wenn diese intensiven, starken Gefühle kommen und man nicht weiß, was man damit tun soll; wie man mit ihnen umgehen könnte….

        Schwierig auch, dass man keinem vertrauen mag/kann/will; dass man damit alleine ist und keiner da, der dich hält; sichert oder stützt.

        Wenn man einen Halt hätte, auf den man sich verlassen könnte – ähnlich dem Seil beim bungeesprung.
        Wenn man sicher sein könnte, dass man auf jeden Fall; garantiert heil wieder zurück kommt…..

        Aber man ist alleine.
        Alleine mit Fremdem, Unbekanntem, Angst machendem.

        Der einzige, dem Du vertrauen kannst und mußt, bist Du selbst.

        Wenn Du dich traust, es zuzulassen, lernst Du dir selbst zu vertrauen.

        Du kannst das alleine; Du schaffst es zurück. Das ist eine Erfahrung, die dir kein anderer schenken kann und die dich immens bereichert und stärkt.
        Irgendwann, wenn Du dich; dir traust.
        Oder Du jemanden findest, der bei dir ist und sein will.
        Dir viel Kraft.

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  2. Hey! Ich bin so dankbar dafür, dass du das hier teilst. Und solche Einblicke in deine Gefühlswelt erlaubst. Ich denke oft ich bin ganz allein mit meiner Ohnmacht, mit meiner Angst. Da hilft mir ein Block wie deiner ganz unglaublich. Vielen Dank dafür!

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